Leadership & Karriere Zehn Homeoffice-Expert*innen verraten, wie sie zuhause produktiv bleiben

Zehn Homeoffice-Expert*innen verraten, wie sie zuhause produktiv bleiben

Stefan Latt, Innovation Consultant/ Strategic Designer

„Als Freelancer in der Innovationsberatung arbeite ich von zu Hause aus, wenn ich nicht vor Ort auf einem Kundenprojekt bin. Für mich ist die größte Herausforderung im Homeoffice, eine Struktur in den Tag zu bekommen – insbesondere wenn ich nur wenige Termine habe. Ich habe daher angefangen, mir feste Zeitslots für meine Aufgaben zu setzen.

Dafür steht mittlerweile der Timer, den ich früher nur für Workshopmoderationen genutzt habe, jetzt auch auf meinem Schreibtisch. Wenn ich längere Zeit im Homeoffice arbeite, fällt mir irgendwann die Decke auf den Kopf. Daher setze ich mich ab und an zum Arbeiten in ein Café um die Ecke, gehe zwischendurch eine Runde Sport machen und versuche, mittags regelmäßig zu kochen.“

Markus Wörner, Head of PR bei einhorn products GmbH

„Im Schnitt arbeite ich ein bis zwei Tage pro Woche aus dem Homeoffice, die restlichen Tage an meinem Platz in der Einhorn Höhle. An vielen Tagen gestalte ich es aber auch so, dass ich Vormittags in Ruhe zuhause arbeite und dann Nachmittags Termine im Büro wahrnehme. Ich versuche also sozusagen das Beste aus beiden Welten mitzunehmen. Die Mischung und Flexibilität macht es also definitiv für mich.

Das Wichtigste ist, dass man für sich selbst Gewohnheiten etabliert, die funktionieren. Das kann auch sehr individuell sein. Arbeiten im Bett oder vom Sofa aus klingt erstmal traumhaft, funktioniert aber für mich kaum. Ich habe einen festen Platz in meiner Wohnung, an dem ich arbeite. Heißt, wenn ich mich dort an den Tisch setze, bin ich an meinem Arbeitsplatz und arbeite konzentriert. Das kann wegen mir auch in der Jogginghose sein, aber ich starte meinen Arbeitstag dann bewusst und wenn ich aufstehe beende ich ihn auch bewusst.

Auch wenn es in dem Sinne für mich keine festen Arbeitszeiten gibt, private Erledigungen oder Dinge im Haushalt sollte man nicht nebenbei machen, die gehören dann in die Zeit vor oder nach dem Arbeitstag. Und noch ein Tipp: Wenn man, wie ich, eine Partnerin hat, die auch oft im Homeoffice arbeitet, sollte man sich unbedingt in zwei verschiedene Zimmer setzen. Und geknutscht wird höchstens in der Mittagspause – feste Regel.“

Eva Musholt, selbständige Konzeptionerin

„Ich lasse mich sehr schnell von den schönen Dingen des Lebens, beispielsweise Essen und Trinken ablenken. Das ist vor allem in den eigenen vier Wänden fatal, wo die Wege kurz und die Ressourcen reichlich sind. Daher arbeite ich mit einem Belohnungssystem. Ich erledige die ersten wichtigen Sachen beziehungsweise schließe etwa eine Textpassage ab und gönne mir dann was.

Selbst wenn ich morgens sehr motiviert aufstehe und mich direkt an den Schreibtisch setze und abends theoretisch immer noch fit bin, sage ich mir immer wieder: Selbst und ständig bedeutet ja nicht, ständig am Schreibtisch zu sitzen. Die besten Ideen kommen eh im Gespräch und Austausch. Daher bezeichne ich es auch als Arbeitszeit, mich mit Freunden und Kollegen zum Kaffee, Essen oder auf ein gutes Getränk zu treffen. Das ist die Art von Ablenkung, die meine Kreativität fördert. Ein positives Treffen führt bei mir im Nachgang zu einem produktiver Arbeitssession und durch die Vorfreude auf die nächste Belohnung kommt auch automatisch die Konzentration.“

Dipl. Des. Marco Bastian Lenger, Interior Designer

„In der Regel habe ich Lust auf Konzentration. Insofern fällt es mir leicht, im Homeoffice zu arbeiten. Falls das mal nicht der Fall sein sollte, prokrastiniere ich gerne mit sinnvollen Sachen, vor denen ich mich in einer anderen Situation vielleicht eher drücken würde. Zum Anderen liebe ich Pflanzen. Sie schaffen mir ein wunderbares Umfeld zum arbeiten. Manchmal pflege ich sie um zur Ruhe zukommen, dann setze ich mich an meinen aufgeräumten Schreibtisch, lasse das Grün der Oase auf mich wirken – dann kommt die Konzentration häufig von selbst. Die besten Ideen kommen aus der Stille.“

Anna Schunk, Co-Founderin des Nachhaltigkeits-Magazins Viertel\Vor

„Ganz oben auf der Prokrastinations-Liste steht bei mir: Essen. Oder auch ein Klassiker: Vor oder während einem richtig wichtigen Job kann es schon mal sein, dass ich ganz plötzlich die ganze Wohnung putze. Aber: Ich finde diese vermeintliche Ablenkung gar nicht immer schlimm. Gerade in kreativeren Berufen kommen die Ideen nämlich oft genau dann, wenn man eben nicht aktiv drüber nachdenkt – sprich eher beim Spülen als am Schreibtisch.“

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