Leadership & Karriere Zehn Homeoffice-Expert*innen verraten, wie sie zuhause produktiv bleiben

Zehn Homeoffice-Expert*innen verraten, wie sie zuhause produktiv bleiben

Kein Thema ist aktuell so präsent wie die Arbeit im geliebten Homeoffice. Und klar, arbeiten von zu Hause aus klingt erstmal unheimlich verlockend: Jogginghose, freie Arbeitszeiten und keinen verkrampften Smalltalk mit den Kolleg*innen nach dem Wochenende. Allerdings kann sich das Homeoffice auch als ziemlicher Flop erweisen. In den eigenen vier Wänden gibt es zahlreiche Ablenkungen und die Versuchung zur Prokrastination ist groß. Daher haben wir zehn Experten*innen gefragt, wie sie ihr Homeoffice einrichten, um maximal abliefern zu können.

Kleiner Hinweis: Die Gespräche mit den Expert*innen fanden vor der Corona-Krise statt – die Tipps aber lassen sich dennoch ziemlich gut auf die jetzige Situation übertragen.

Cloudy Zakrocki, Chefredakteurin Refinery29 Germany

Credit: Patrycia Lukas

„Bei meinem vollen Terminkalender kommt Homeoffice leider viel zu selten vor, obwohl ich hierbei eigentlich meist produktiver bin als im Büro – trotz einiger Ablenkungsfallen, man mag es kaum glauben. Ich tendiere oft dazu, zu sehr multitasken zu wollen. Nebenher noch den Wäscheberg angehen, endlich die Pflanzen düngen und kurz noch das Bücherregal aufräumen? Klingt alles machbar, ich komme dann aber doch oft vom einen zum anderen und die eigentlichen Nebenbeschäftigungen arten in Aufräumaktionen aus.

Auch gefährlich: Zum Lunch nur mal eben schnell eine Folge der Lieblingsserie anfangen. Die endet dann nämlich oft so spannend, dass man weiter schaut à la nur noch eine Folge. Meine Tipps daher: Das Homeoffice in den Raum verlegen oder sich so im Raum positionieren, dass man das Chaos am wenigsten sieht. So kommt man gar nicht erst in die Versuchung, endlich die Bücher im Regal zu sortieren. Und Finger weg von Netflix & Co. beim Lunch. Den Augen kurz mal Ruhe vom flimmernden Bildschirm zu geben ist sowieso gut und während des Essens zu lesen minimiert die Versuchung, den Lunch von 30 auf 90 Minuten auszuweiten.“

Peter Wittkamp, freier Kreativer und Autor

Peter Wittkamp Business Punk

„Es ist eigentlich ganz einfach. Oft sinnvoll: Ein abgetrennter Raum für das Office. Keine Haushaltsaufgaben zwischendurch erledigen, die länger als eine Minute dauern. Wichtig: Eine Liste mit Aufgaben, die man abarbeitet.

Aber das allerbeste Mittel, um sich nicht ablenken zu lassen: So viel zu tun zu haben, dass man für Ablenkungen keine Zeit hat.
Und eins noch: Wenn man dann aus dem Haus geht: Nicht vergessen, eine Hose anzuziehen.“

Anna-Lena Klotz, Lehrerin

„Es gibt zwei Dinge, die ich in in der Regel tue, wenn ich Homeoffice-Offensive mache. Entweder ich erstelle und korrigiere Klassenarbeiten oder ich plane Unterricht. Für Ersteres unterstütze ich meine Konzentration gerne mit klassischer Musik (Tipp: Ólafur Arnalds). Außerdem muss der Schreibtisch aufgeräumt sein.

Für Unterrichtsplanung benötige ich meist mehr Kreativität, dann hilft es mir, wenn ich nebenbei andere Dinge tue, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Zeitung lesen, Klavierspielen, Aufräumen oder raus gehen. Der Prozess zieht sich dann meist etwas, aber ich arbeite nicht gern unter Zeitdruck. Aber den habe ich ja im Grunde nie als Lehrerin.“

José Ramos, Architekt

„Ich habe den gleichen Tisch zu Hause und im Büro, so bleibt der Ortswechsel fliesend. Der Schreibtisch ist dynamisch höhenverstellbar, da bleibt man in Bewegung. Die Türen sind geschlossen, ruhige Musik spielt im Hintergrund und mit einer kleinen Nüsse-Nasch-Pause alle 45 Minuten gibt das einen guten Energierhythmus. Das Handy bleibt lautlos in der Tasche, und ganz wichtig: Die Pflanzen müssen davor gegossen werden: Jetzt gibt´s keine Ausrede mehr.“

Katrin Engel, Head of Marketing bei Coffee Circle

„Ich nutze Homeoffice, wenn ich mich mehrere Stunden am Stück auf ein Thema konzentrieren möchte. Homeoffice heißt für mich: keine Meetings, keine Calls, kein Anquatschen oder andere Ablenkung, wie es in Großraumbüros ja oft der Fall ist. Kürzlich sprach ich mit Freunden über Homeoffice. Sie fühlten sich damit doch irgendwie unwohl und hätten das Bedürfnis, zu beweisen, dass sie tatsächlich arbeiten – und sind dann eben ständig über Slack & Co. erreichbar. Aus meiner Sicht: kontraproduktiv.

Wenn du dich konzentrieren willst, schalte auch Slack ab und lass dein Email-Postfach zu. Ich löse das, indem ich in Slack meinen Status auf Homeoffice setze und in meinem Team kommuniziere, woran ich arbeiten möchte. Ich bin selbst mit mir im Reinen und weiß, was ich tue – und vertraue da auch meinen Kollegen. Das geht aber natürlich nur, wenn die Firmenkultur das zulässt. Spezialtipp: Schlafanzug einfach den ganzen Tag anlassen, darin lässt es sich wunderbar strategisch denken.“

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