Life & Style Fynn Kliemann ist Heimwerker-Ikone und nun auch Musiker – warum?

Fynn Kliemann ist Heimwerker-Ikone und nun auch Musiker – warum?

Wobei man erden relativ verstehen muss. Kliemann ist ein Arbeitstier. Was er anpackt, verfolgt er mit unglaublicher Intensität, hat quasi ein halbes Dutzend Vollzeitjobs pa­rallel. Am Wochenende mal mit den Freunden aufs Festival fahren oder in der Kneipe ein Bier heben, dafür ist keine Zeit. Dabei ist ihm durchaus bewusst, dass dieser innere Tatendrang auch gefährlich werden kann. „Ich powere seit ein paar Jahren durch, aber irgendwann muss ich die Kurve bekommen, dass ich da wieder rauskomme“, sagt er. Nur, einen Gang runterzuschalten, anderen das Ruder zu überreichen, sei – obwohl er es schon oft versucht habe – gar nicht so einfach. Zum einen, sagt er, habe er auf alles, was er macht, halt „voll Bock“, und es falle ihm schwer, loszulassen. Zum anderen hat er sich mit seiner irrsinnigen Energie, die andere mitzieht, selbst in eine vertrackte Lage manövriert.

„Nie“ (Two Finger Records): Wer das Album nicht bis zum 28. September vorbestellt hatte, geht leer aus. Zu finden aber noch auf diversen Streamingplattformen.

Das Kliemannsland ist inzwischen nicht mehr nur sein Spielplatz. Fans können sich mit eigenen Ideen und Projekten, die sie dort umsetzen möchten, bei Kliemann bewerben. Ungefähr 50 000 hätten das bereits getan. Manche sind darüber sogar zu echten Bürgern von Kliemannsland geworden und leben permanent auf dem Hof. Es gibt ein Café und eine wachsende Community. Und am Ende ist Kliemann dann eben doch so etwas wie ein König, der den Laden zusammenhält. Er fühlt sich für seine Bürger verantwortlich. Da macht man sich nicht einfach so aus dem Staub.

Arbeit, Liebe, Freizeit

Damit er eines Tages wirklich aussteigen kann, müsse alles solide stehen, erklärt Kliemann, so weit aber sei er noch nicht; und er hat auch keine Ahnung, ob er jemals so weit sein wird. Denn die Vision, die er mit dem Kliemannsland verfolgt, geht weit über die eines Anarchospielplatzes für Erwachsene hinaus. Kliemann will auf seinem Hof eine Infrastruktur schaffen, in der Kreative aus aller Welt sich austoben können, einen Hub für innovative Ideen.

Das bedeutet viel Arbeit und kostet viel Geld. Es heißt aber nicht, dass Kliemann keinen Spaß mehr an den Sachen hätte, die er da tut. Im Gegenteil, denn der Spaß liegt ja gerade in der Arbeit, dem Sich-immer-neue-Projekte-Aufhalsen, dem Machen, worauf er Lust hat, egal was dabei rauskommt. Darum versucht Kliemann auch gar nicht erst, seine ganzen Projekte irgendwie auseinanderzuhalten. „Ich muss Arbeit, Spaß, Liebe und Freizeit vereinen. Anders bekomme ich das alles gar nicht hin“, sagt er. „Vieles von dem, was ich mache, ist total lustig. Vieles ist auch superstressig. Aus der Kombination ergibt sich irgendwie mein Leben.“

Zumindest hinter die Produktion eines eigenen Albums kann Kliemann auf seiner nach oben offenen Bucket-List jetzt ein Häkchen setzen. Aber weitere Projekte sind längst in Planung. Es wird eine Netflix-Dokumentation zur Produktion des Albums geben, dann will Kliemann den Antiquitätenhandel wieder aufleben lassen und sich endlich einen lang gehegten Traum erfüllen: seinen eigenen Schokoriegel herstellen.

 

Der Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe 05/18. Im Titel erzählen wir von Bitcoin-Wunderkind Marco Streng, der den globalen Krypotowährungsgiganten Genesis Mining aufgebaut hat. Außerdem: In unserem Dossier „Streaming“ widmen wir uns der Technologie, die die Entertainment-Branche einmal komplett umgekrempelt hat. Weitere Infos gibt es hier.

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