Leadership & Karriere BrettKavanaugh.com verlinkt jetzt auf Beratungsseiten für Opfer sexualisierter Gewalt

BrettKavanaugh.com verlinkt jetzt auf Beratungsseiten für Opfer sexualisierter Gewalt

Wer seit Dienstag Domains mit dem Namen Brett Kavanaugh aufruft, wird keine Informationen zum neuesten Mitglied des Obersten Gerichtshofs in den USA finden. Stattdessen lesen User, die in ihre Adresszeile BrettKavanaugh.com, .org oder .net eingeben, die Botschaft: „We believe Survivors“. Unter dem Bild des Supreme-Court-Gebäudes befinden sich Links zu Hilfsorganisationen und Beratungsstellen für Opfer sexualisierter Gewalt. Sie führen zum National Sexual Violence Resource Center, zu End Rape on Campus und zum Rape, Abuse & Incest National Network.

Wer in den vergangenen Wochen nicht in völliger Abgeschiedenheit im Kloster abgehangen ist, wird ahnen, dass diese Domains nicht Brett Kavanaugh selbst gehören, jenem Nutznießer von Donald Trumps Angry-White-Man-Polit-Show, dem mehrere Frauen sexuelle Belästigung und eine versuchte Vergewaltigung vorwerfen.

Screenshot der Landingpage brettkavanaugh.com

Die Domains gehören der Organisation Fix the Court, die sich für mehr Transparenz und Haftbarkeit am Obersten Gerichtshof einsetzt und wurden bereits vor drei Jahren gekauft, wie Executive Director Gabe Roth in einem Statement erklärte: „I bought a handful of URLs that I thought might be useful in any forthcoming Supreme Court confirmation battles.“ Mit der Adresse ist der Name des Mannes, dessen Berufungsprozess zum Schlag ins Gesicht aller Gewaltopfer wurde, auf unbestimmte Zeit mit dem Thema sexualisierter Gewalt und des Umgangs mit Opfern dessen verbunden. Roth schreibt weiter, dass es für viele Amerikaner schwierig gewesen sei zu beobachten, wie die Glaubwürdigkeit der Professorin Christine Blasey Ford und anderer in Zweifel gezogen wurde und dass es seitens Kavanaugh nie Worte der Reue gab.

Doch natürlich hat sich Kavanaugh gehütet, Reue zu zeigen, sowohl während der Senatsanhörung, die nach Publikwerden der Vorwürfe angesetzt wurden, als auch später. Denn das kann schließlich nur, wer sich schuldig bekennt. Und es ist sein gutes Recht, das nicht zu tun. Auch für Kavanaugh muss die Unschuldsvermutung gelten. Doch die Anhörung war eben kein Gerichtsprozess, sondern eine Befragung, die über die Eignung Kavanaughs für einen der wichtigsten Richterposten des Landes befinden sollte.

Symbolfoto des Jahres

Und selbst wenn an den Anschuldigungen nichts dran wäre: Empathie für Menschen, die schlimme Erfahrungen gemacht haben, kann man ausdrücken, auch wenn man unschuldig ist. Stattdessen ging es in seiner Rede einzig und allein um ihn und die angebliche Schmutzkampagne gegen ihn, die sein Leben zur Hölle gemacht hätte.

Im rechtlichen Sinne mag Kavanaughs Schuld vielleicht nie erwiesen werden. Dass sein Gesicht aber nun symbolisch für die Fratze des Patriarchats steht, hat er sich selbst, seinem öffentlichen Zorn und der Agenda derjenigen zuzuschreiben, die um jeden Preis einen Kandidaten durchdrücken wollten, der ihnen auf Jahre hinweg eine ideologische Vormacht am Obersten Gericht zusichert – und das, obwohl er allem Anschein nach nicht einmal besonders unter anderen Kandidaten herausstach.

Schuldig oder nicht – dass sein zorniges Gesicht zum vielleicht symbolträchtigsten Foto des Jahres 1 nach #metoo wurde, hat er selbst verbockt. Dass sein Name zur Symboldomain wurde, auch.


Solltet ihr Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht haben, findet ihr hier unkompliziert Hilfe:

Weißer Ring: Der Weiße Ring ist eine in mehreren Ländern Europas tätige Hilfsorganisation für für Kriminalitätsopfer und ihre Familien. Sie kümmert sich um Opfer aller Kriminalitätsdelikte, schwerpunktmäßig auch um Stalking-Betroffene, Opfer von Vergewaltigung und häuslicher Gewalt.

Hilfeportal sexueller Missbrauch: In der Suchmaske des Portals findet ihr Beratungsstellen in eurer Nähe.

bff: Auf der Seite des Frauen gegen Gewalt E.V. findet ihr Informationen zu Hilfsangeboten und Frauennotrufen.

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