Leadership & Karriere „Im Netz wartet niemand auf dich“ – HYPEBEAST-Chefredakteur Petar Kujundzic im Interview

„Im Netz wartet niemand auf dich“ – HYPEBEAST-Chefredakteur Petar Kujundzic im Interview

Wie gelingt es euch, Vorreiter zu bleiben?

Wir arbeiten routiniert, aber mit ausreichend Spielraum, sind flexibel und bleiben nicht stehen, weil auch die Digitalisierung niemals innehält. Im Netz wartet niemand auf dich. Deswegen müssen wir schnell entscheiden, ob wir ein Thema aufgreifen. Und wir wollen nicht nur von Trends berichten, sondern entscheidende Impulse für „Hypes“ setzen. Dafür muss man in 2018 wahnsinnig auf Zack sein. Wir sind durch unsere Teams in New York, London, Hongkong, Tokio oder Seoul supergut vernetzt und können Synergien nutzen.

Wer gehört in der Welt von HYPEBEAST zu den wichtigsten Trendsettern?

Zu viele, um alle zu nennen. Aber diejenigen, die unsere Inhalte in letzter Zeit verfolgt haben, kamen an Namen wie Virgil Abloh, Kanye West, Heron Preston, Errolson Hugh und Gosha Rubchinskiy nicht vorbei.

Welche Art von Beiträgen kommen bei euren Lesern am besten an? Und auf welchen Kanälen?

Neue Kollektionen, Musikthemen und Technik-News mit dem Fokus auf Smartphones laufen bei uns aktuell sehr gut. Wir überlegen immer individuell, wie wir diesen Inhalt am besten ausspielen, und lernen von unseren Daten. Letztlich ist unser Content unsere Visitenkarte. Instagram Stories sind praktisch, weil der Leser sie on the go konsumieren kann. Wenn eine Kollektion herauskommt, setze ich auf den klassischen Blogartikel. Dort gibt es transparente Indikatoren, unsere sogenannten „Hypes“. Gefällt dem Website-Besucher ein Artikel, kann er diesem einen „Hype“ geben. Das ist ein Richtwert für uns, aber auch ein beliebtes Empfehlungsmedium zwischen den Lesern untereinander.

Du hast Instagram angesprochen – was ist deiner Meinung nach die nächste soziale Plattform?

Ich sehe momentan keine Plattform, die Instagram ernsthaft den Rang ablaufen kann. Ich glaube eher, dass die Möglichkeiten noch nicht erschöpft sind. Aber diese Frage ist sehr länderspezifisch. In Brasilien ist Pinterest angesagt, in Korea der Messenger KakaoTalk.

Was glaubst du: Wie wird sich digitales Storytelling weiterentwickeln?

Es wird demokratischer und regulierter zugleich, schätze ich. Gerade weil die User merken, dass sie entscheiden können, wann und wo sie welche Inhalte lesen wollen. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen. Ich bin gespannt, welche Möglichkeiten uns die sozialen Netzwerke in Zukunft bieten werden. User werden immer mobiler und haben weniger Zeit. „Snackable Content“ lautet das Stichwort. Storytelling muss sich ständig dem Rhythmus der Community anpassen, um anzukommen.

Blicken wir zum Abschluss noch einmal auf deine Anfänge bei HYPEBEAST. Gab es einen Punkt, an dem du gemerkt hast: Es läuft, das hat Erfolg, was wir machen?

Das ist ein anhaltender Prozess. Ich sollte viel öfter einmal durchatmen, zurückblicken und staunen. Als ich in Hongkong anfing, zählte das Team knapp zehn Leute. Mittlerweile sind wir hier 120, weltweit 270 Mitarbeiter. Letztens habe ich diese aktuellen Zahlen erfahren und musste mich zwingen, mal innezuhalten. Ein offizieller Game Changer war der Moment, als HYPEBEAST 2016 in Hongkong an die Börse gegangen ist.

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