Leadership & Karriere Road to Success: Die zehn Startup-Gebote des Peter Thiel

Road to Success: Die zehn Startup-Gebote des Peter Thiel

6. Bewerte Substanz höher als Status und Prestige. Vom Status getriebene Entscheidungen sind nicht nachhaltig und langfristig ohne Wert.

Thiel hat dies am eigenen Leib erfahren. Zunächst Studium in Stanford, dann Anwalt in einer Kanzlei in Manhattan. Hinterher fragte er sich zu Recht, warum er nicht mehr darüber nachgedacht hat, welchen Weg er damit eingeschlagen hat. Er war zu sehr mit Dingen beschäftigt, die der Norm und dem Prestige entsprachen, als mit dem, was er wirklich tun wollte. Deshalb gilt für ihn die Lektion “Substanz vor Status“.

7. Wettbewerb ist ein zweischneidiges Schwert. Du kannst dich darauf konzentrieren, die Leute um dich herum zu besiegen, aber man bezahlt es mit dem Preis, die Sicht auf das zu verlieren, was wertvoller und wichtiger ist.

Thiel hatte als sehr guter Schachspieler in der Jugend bereits ein ausgeprägtes Verhältnis zum Wettbewerbsgedanken. Die starke Fokussierung auf den Wettbewerb in Schule, Sport, Studium und später als Anwalt in Manhattan hat ihn nicht glücklich und zufrieden gemacht.

Als Unternehmer und Risikokapitalgeber baute er seine Geschäfte auf Basis von starken Freundschaften und großem Vertrauen auf. Er versuchte mit seinen Gründungen und Investments dem Wettbewerbsdruck, soweit möglich, aus dem Weg zu gehen und sich mit einzigartigen Geschäftsmodellen zu beschäftigen. Folgerichtig erhielt Thiel im Februar 2013 den TechCrunch Crunchie Award als Risikokapitalgeber des Jahres.

8. Sämtliche Trends sind überbewertet. Strebe nicht nach den aktuellsten und heißesten Dingen, strebe nach einer soliden Lösung für ein generelles Problem.

Thiel hält die aktuellen Technologietrends wie Software für den Gesundheits- oder Bildungssektor für überbewertet, genauso die Buzzword Themen wie SaaS-Software für Unternehmenskunden (Software-as-a-Service), Big Data und Cloud Computing. Fallen diese Worte in einem Investment-Gespräch, dann empfiehlt Thiel, so schnell wie möglich wegzurennen.

Die IT-Modewörter stellt er einem Bluff beim Pokern gleich. “Sie möchten nicht die vierte Hundefutterfirma werden, sie möchten nicht die zehnte Solarpanel-Unternehmung sein, sie möchten nicht das 1000ste Restaurant in San Francisco sein.“ Thiel schlussfolgert: Unternehmen, die sich mit diesen weithin bekannten Füllwörtern schmücken, haben zumeist eine schlechte Geschäftsidee als Grundlage.

9. Verharre nicht in der Vergangenheit. Sich auf Dinge zu konzentrieren, die nicht funktionieren, beeinträchtigt nur das Selbstvertrauen. Verwende nicht zu viel Zeit in die Analyse, warum etwas nicht funktioniert hat, bewege dich stattdessen nach vorne und ändere die Richtung.

In Westeuropa gilt Scheitern als Malus. Wer einmal gescheitert ist, kann nicht noch einmal durchstarten. In Kalifornien erlebt man genau das andere Extrem. In der Regel sagt man, dass man aus Fehlern klug wird. Scheitern kann also vordergründig lehrreich sein. Thiel widerspricht dieser These. Scheitern hat Thiel zufolge eine schädliche Wirkung auf Menschen. Vor allem dann, so Thiel, wenn man unter hohem Einsatz mit viel Energie an etwas Neuem arbeitet und sich dann eingestehen muss, dass man es nicht zum Erfolg führen kann. Das führt zu negativen psychischen Reaktionen. Thiel ist der Ansicht, dass man aus dem Scheitern keine Lehren für die Gründung eines neuen Unternehmens ziehen kann. Das Scheitern, so Thiel, geht auf fünf einzelne Gründe zurück: “Die falschen Leute, die Idee war schlecht, das Timing war falsch, es handelte sich um kein Monopol, das Produkt funktionierte nicht.

10. Finde den geheimen Weg für deinen eigenen Erfolg. Folge nie der Allgemeinheit.

“Jeder versucht, aus der kleinen Tür nach draußen zu gehen, aber ums Eck ist ein schneller, aber geheimer Ausgang, den niemand benutzt. Du solltest immer den geheimen Weg finden. Geh voraus und nehme ihn.“

Was ist also der Sinn und Zweck von Start-ups, was muss ein Startup nun leisten? Auch hier hat Thiel eine einfache wie stimmige Erfolgsformel: “Es muss Gemeinplätze infrage stellen und das Unternehmen von Grund auf neu erfinden.“

Der Autor Thomas Rappold ist seit über zehn Jahren als Unternehmer einer Internet-Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft tätig sowie Gründer von zahlreichen Startups in den Bereichen FinTech und Industrie 4.0. Im letzten Jahr veröffentlichte er sein Buch “Silicon Valley Investing“. Mehr über Thomas Rappold und das Silicon Valley gibt es hier

Peter Thiel

 

Thomas Rappold: “Peter Thiel: Facebook, PayPal, Palantir – Wie Peter Thiel die Welt revolutioniert“ 

FinanzBuch Verlag, 336 Seiten, 19,99 Euro

Das Buch ist unter anderem hier erhältlich.

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