Leadership & Karriere Mein Pivot: Philipp Lahm über die Karriere nach dem Fußball

Mein Pivot: Philipp Lahm über die Karriere nach dem Fußball

Kiosk nach der Karriere? Nö. Philipp Lahm denkt weiter als 90 Minuten. Darum ist er Gesellschafter bei Fanmiles und dem Pflegeprodukthersteller Sixtus

Herr Philipp Lahm, wie darf die Zeit nach der Karriere als Fußballer auf keinen Fall aussehen?

Einfach auf der Couch zu sitzen, dafür bin ich nicht der Typ. Ich bin ein Mensch, der immer vorbereitet sein möchte, der sinnvolle Aufgaben braucht und immer wieder neue Herausforderungen sucht.

© Nadine Rupp

Warum Unternehmer werden?

Nächstes Jahr werde ich 34, da macht man sich als Leistungssportler irgendwann Gedanken, was nach der aktiven Zeit kommen soll. Ich hatte das Glück, mein Leben lang im Fußball aufzuwachsen und da auch mit vielen Sponsoren und Firmen zusammenzukommen. Bei der Anfrage von Sixtus ging es sehr schnell auch um den Einstieg als Gesellschafter. Es hat einfach gepasst.

Haben Sie auch über klassische Anschlüsse wie Trainer oder Sportmoderator nachgedacht?

Das würde weiterhin ein Leben nach dem Fußballkalender bedeuten. Aber ich bin seit ich elf Jahre alt bin beim FC Bayern, kenne mich im Fußball einfach sehr gut aus. Dieses Wissen werde ich sicherlich auch in irgendeiner Form nutzen und weitergeben. Aber ich möchte mich erstmal mit neuen Dingen befassen.

Werden Sie auch operativ tätig werden, sobald die Fußballkarriere dann wirklich vorbei ist?

Definitiv. Da bin ich derzeit noch stark eingeschränkt, aber ich nehme meine Termine war und beschäftige mich mit den Entwicklungen. Je früher man anfängt sich in Themen einzuarbeiten, desto leichter kann man anschließend tiefer einsteigen.

Wo können Sie sich bei Sixtus und Fanmiles am besten einbringen?

Bei Fanmiles kann ich im Grunde das Produkt selber nutzen und Erfahrungen sammeln, meine eigenen Social-Media-Kanäle auf einer Plattform bündeln und meinen treuen Fans etwas zurückgeben, indem sie Fanmiles sammeln und zum Beispiel ein Trikot oder andere Prämien bekommen können. Bei Sixtus, einem Pflegeprodukte Hersteller, den es seit den Dreißigern gibt, geht es mehr darum, wie man das Unternehmen in die heutige Zeit überführt und es weiter internationalisieren kann.

Welche Stärken aus dem Sport können Sie auf Ihre unternehmerischen Tätigkeiten übertragen?

Ich denke, dass mir meine Erfahrungen als Sportler, als Kapitän und als Spieler alle auch als Unternehmer helfen: Der bewusste Umgang mit seinem Körper, sich selbst, Verantwortung übernehmen, ein Team führen, die Bedeutung von Identität, das „mia san mia“ beim FC Bayern, gerade wenn man wachsen will – und immer eine klare Kommunikation.

Der klassische Wunsch Polizist oder Feuerwehrmann?

Als kleines Kind wollte ich mal Bäcker werden. Weil ich nie Probleme mit frühem Aufstehen hatte und man am Nachmittag dann wieder frei hat. Danach ging es eher in Richtung Banker. Ich war gut in Mathe, Opa und Onkel waren beide Banker. Aber wenn man beim FC Bayern alle Jugendmannschaften durchläuft, ist schnell klar: Es geht in Richtung Profifußball. Ab da gab es dann auch keine anderen Berufswünsche mehr. Ob man es dann schafft, ist eine andere Sache.

Die Fußballwelt gilt noch immer als raubeinig. Erwarten Sie das von der Businesswelt auch?

Im Fußball hat sich viel verändert, ist professioneller geworden. Aber es geht natürlich um Wettbewerb und Konkurrenz. Das erwarte ich auch als Unternehmer. Deshalb finde ich es spannend und freue mich auf die neuen Herausforderungen.

Vielen Dank für das Interview Philipp Lahm.

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